Herbst

Herbst01b

Und wie in jedem Jahr kommt der Tag der Geister. Genauer gesagt Halloween. Milly und Lilly freuen sich schon sehr auf das jährliche Gruselfest. Aufgeregt wuseln sie im Keller des Schlosses umher und beraten, was sie alles Tolles anstellen wollen. Lilly sagt verträumt: „Mmmh, weisst du Milly, wir könnten eine ganz besonders leckere Kürbissuppe kochen.“

Milly jubelt und sagt: „Ich hab ein uraltes Familienrezept gefunden, ich glaube, das ist noch von meiner Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Oma.“

„Das hört sich doch gut an“, freut sich Lilly.

Aber plötzlich bemerken sie Willy, der stumm, still und traurig in der Ecke des Schlosskellers sitzt und kleine Schaben umher schubst.

„He Willy“, ruft Milly zu ihm hinüber, „was sitzt du wie ein Häufchen Elend dort in der Ecke herum?“

Willy zuckt mit den kleinen Gespensterschultern und schmollt weiter. Lilly verlässt ihren Hochsitz auf dem Holzbalken trippelt zu Willy und fragt ihn: „Lieber Willy, können wir etwas für dich tun?“

Willy schnieft verlegen und sagt verzweifelt: „An Halloween ist es besonders schlimm. Da kommen immer die anderen Gespenster und ärgern mich mit üblen Streichen. Ich fürchte mich jetzt schon vor morgen Abend.“

Da erwidert Lilly: „Keine Angst, dieses Jahr wird das anders. Du feierst mit uns und den bösen Gespenster spielen wir einen Streich, den sie nicht so schnell vergessen werden.“

 

Gemeinsam überlegen Lilly und Milly, was sie denn nun für den morgigen Tag noch alles kochen wollen, denn es soll ein richtig leckeres Festessen für Willy werden. Vor allem aber denken sie ganz angestrengt darüber nach, wie sie den anderen Gespenstern morgen Nacht einheizen können.

„Wie wär’s mit einer Falle?“, fragt Lilly.

„Au ja, das ist eine gute Idee“, freut sich Milly.

„Aber in was für eine Falle tappen Gespenster denn schon rein?“, fragt Willy zweifelnd, „die sind ziemlich schlau.“

Lilly lacht verschmitzt und sagt zuversichtlich: „Die kennen den Klebstoff an meinem Spinnennetz noch nicht.“

„Aber wir müssen die Gespenster erst noch anlocken“, sagt Milly die schlaue Maus.

„Also ich denke, dass der feine Duft deiner Kürbissuppe und vielleicht von Hamburgern die bestimmt in den Keller locken wird“, sagt Lilly.

„Und ich braue einen ekligen Sud, den soll Willy in einem Eimer über deinem Netz an der Tür befestigen!“, ruft Milly aufgeregt.

Gesagt getan. Die drei Freunde machen sich eifrig ans Werk. Und wie der eklige Sud aus Würmern, alten Käsesocken, Schlamm aus dem Kellerloch und einem schimmligen Brot beim Kochen gruselig stinkt!

Schon bald darauf rühren sie in der leckeren Kürbissuppe und der Duft von gebratenen Hamburgern und Bratäpfeln erfüllt den ganzen Keller. Flink webt Lilly ihr durchsichtiges Spinnennetz über den ganzen Kellereingang, während Milly und Willy mit grösster Vorsicht den Eimer mit dem Stinkesud über der Tür befestigen. Schnell verbindet Lilly den Eimer mit dem Netz und dann machen sich die drei über ihr köstliches Mahl her.

Gerade als sie den letzten Bratapfel verputzt haben, hören sie die Gespenster rufen: „Ei ei ei, wer hat denn hier so lecker gekocht? Ob da der Willy im Keller steckt und sich vor uns fürchtet?“

Grölend lachend schubsen sich die Gespenster durch den Kellereingang und schwups verheddern sie sich in Lillys klebrigem Netz. Wie sie zappeln und schreien und schon fällt ihnen der Stinkesud auf den Kopf.

Wie freuen sich da Willy, Milly und Lilly und machen den bösen Gespenstern eine lange Nase. Willy freut sich: „Denen haben wir es jetzt aber mal richtig gezeigt.“

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