06_Beduerfnisse

»Hi Adam«, ruft Pat als sie Adam Jones auf der Parkbank sitzen sieht.

Der döst gerade vor sich hin und geniesst die milde Herbstsonne die sanft sein Gesicht streichelt.

Nicht so seine Kollegin, die sich nun drohend in ihrer überschwänglichen Masse und Ton vor ihm aufbaut und die Sonne verdeckt, während Adam widerwillig die Augen öffnet.

Das war’s dann wohl mit der gemütlichen, wohlverdienten Mittagspause.

Und schon quasselt Pat ihm die Ohren voll, noch bevor sie ihren breiten Hintern auf der Bank neben ihm zurechtgerückt hat.

Was um Himmels Willen erzählt sie da eigentlich? Adam versucht genauer hinzuhören, was aus diesem Redeschwall für ihn erkennbar verständliches Material ist.

»…und dann hat sie doch tatsächlich mit dem Lageristen jedes Regal durchgestöbert…fingen sie nochmal von vorne an… und man glaubt es kaum, sie haben tatsächlich entdeckt wo die Schrauben… aber das war noch gar nicht alles, erst als Mike dazu kam… und dann haben sie sich gefragt warum das vorher noch keiner entdeckt hatte… genauso ist sie, immer so genau… «

Adams Ohren schwollen an und er sah sich hilflos umher. Doch vor Pats Erzählungen gab es keine Rettung.

»… dann habe ich ihnen gesagt warum die Schrauben… erst wollten sie es mir gar nicht glauben, aber… kannst du dir das vorstellen?«

Pat holt Luft und sieht Adam erwartungsvoll an.

»Nun ja«, beginnt Adam »vor zwei Monaten hatte ich schon mal darauf hingewiesen, dass sie die Gestelle im Lager neu verschrauben… «

Während er langsam die Worte zusammen klaubt, nestelt Pat fieberhaft in ihrer Handtasche, kramt ihren Spiegel hervor um ihr Makeup zu kontrollieren.

Sie unterbricht Adam: »Hast du gewusst, dass heute die neue Sekretärin anfängt? Die mit der schrägen Oberlippe?«

Adam schaut sie verdutzt an. Was für eine Kehrtwende im Hirn der guten Pat die schon wieder fröhlich erzählt und erzählt ohne Punkt und Komma und ohne Adam anzusehen.

»…kannst du dir auch nur im entferntesten vorstellen wie ich mich da gefühlt habe?«

Nein da konnte Adam wirklich nicht. Wollte er gar nicht.

Er schliesst die Augen und Pat rüttelte an seinem Oberarm.

»… nein wirklich das ist doch einfach zu viel, oder findest du nicht?«

Während Adam nach einer Antwort ringt, steht Pat auf während sie auf seine Armbanduhr schaut und mit einem Stossseufzer ruft: »Mein Gott, wir müssen schon wieder los, wie die Zeit aber auch vergeht.«

Und weg ist sie. Lässt ihn einfach sitzen während Wut in ihm hochsteigt, ohne dass er so genau weiss warum.

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Rewind.

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»Hi Adam«, ruft Pat als sie Adam Jones auf der Parkbank sitzen sieht.

Der döst gerade vor sich hin und geniesst die milde Herbstsonne die sanft sein Gesicht streichelt.

Nicht so seine Kollegin, die sich nun drohend in ihrer überschwänglichen Masse und Ton vor ihm aufbaut und die Sonne verdeckt, während Adam widerwillig die Augen öffnet.

Das war’s dann wohl mit der gemütlichen, wohlverdienten Mittagspause.

Und schon quasselt Pat ihm die Ohren voll, noch bevor sie ihren breiten Hintern auf der Bank neben ihm zurechtgerückt hat.

Adam schliesst seine Augen und lässt Pats Redeschwall über sich ergehen.

Der versiegt auf einmal.

»Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?«, fragt Pat verärgert und knufft Adam in die Seite.

Adam öffnet die Augen, dreht den Kopf leicht zu ihr, lächelt sie an: »Willst du das wirklich?«

»Wie meinst du das jetzt?« fragt Pat konsterniert.

»Naja mir scheint du geniesst es, wenn du einfach reden kannst. Ist doch schön, oder?«

Pat scheint etwas irritiert nachzudenken.

»Liebe Pat, ich höre dir gerne zu und ich weiss, dass du gar keine Antworten oder Kommentare von mir möchtest. Also höre ich dir aufmerksam zu und geniesse so gut es ohne meine Ruhe geht die schöne Mittagssonne um mich etwas zu erholen, bevor der Stress drinnen dann gleich weitergeht.«

Pat ist zwar beleidigt, aber die Ruhe ist nur von kurzer Dauer.

Sie erzählt noch ein wenig, beschliesst dann aber doch zu gehen.

Adam sieht ihr lächelnd nach und freut sich über die letzten fünf Minuten seiner Ruhe in der Herbstsonne.