10_Differenzierung

Oh mein Gott, denkt Sabine bei sich selbst, als sie das aufgedonnerte, leicht verwirrt wirkende Mädchen am Bahnhof abholt.

Wirr fallen die langen, schwarzen, etwas ungepflegt wirkenden Haare Mona ins Gesicht während sie mit ihrem Rollköfferchen hinter den Bussen zum Parkplatz neben dem Taxistand läuft, wo Sabine neben ihrem Auto wartet.

Sie läuft so, als ob sie auf der Einkaufsmeile am Bummeln wäre und nichts deutet darauf hin, dass sie ihre erste kleine Filmrolle in Angriff nimmt.

Was hat die sich nur dabei gedacht? Sabine schüttelt den Kopf. Wie kann man aufgedonnert und so geschminkt an einen Film Dreh gehen? Bis Q das wieder runter hat! Na der wird sich ja ärgern.

Dann winkt sie der sich verloren umsehenden Mona.

»Hallo«, sagt Mona freundlich und reicht Sabine die Hand.

»Hallo, ich bin Sabine«, stellt sich Sabine vor während sie Monas Hand schüttelt.

Sie öffnet den Kofferraum und hievt den kleinen Rollkoffer hinein, während sie Mona beim Einsteigen zuschaut. Als Sabine das Auto startet, hat die Kleine neben ihr den Kampf mit dem Sicherheitsgurt endlich gewonnen.

Sabine versuch das unsichere Schweigen mit ein wenig Small Talk zu verscheuchen, doch Mona scheint eingeschüchtert oder auf den Mund gefallen zu sein.

Sabine fährt und fragt sich, was sich der Regisseur und der Kameramann bei der Auswahl dieses unbedarften Kindes wohl gedacht haben. Naja sie kann es sich denken. Worauf schauen Männer schon und für diese Rolle wird das wohl schon passen, sie muss ja keine Intellektuelle spielen. Aber ob die sich nicht zickig anstellt, wenn sie dann in der Kälte mit einem T-Shirt bekleidet als Killerin herumlaufen soll? Naja das können die Jungs dann selber auslöffeln. Sabine grinst und stellt sich die Szenen schon lebhaft vor.

Am Filmset angekommen übergibt Sabine das unbedarfte Kind der Maske: »Das wird vielleicht etwas dauern bis das alles runter ist.«

Q besieht sich das seltsam geschminkte Gesicht und reicht Mona Abschminkmaterial.

»Wird schon gehen«, meint er achselzuckend.

Mit zittrigen Händen beginnt Mona die knallroten Lippen, dann die dunklen Augen mit Wimpern wie Spinnenbeine von der Farbe zu befreien.

Sabine ist erstaunt welch hübsches, einfaches Mädchen da zum Vorschein kommt.

Klaglos und ohne jedes Getue hüpft die Kleine später dann als Tomb Raider auf dem Set mit ihren Knarren herum, als ob es ein lauer Sommertag wäre. Nur in den Pausen unter einer Decke mit heissem Kaffee schlottert sie ein wenig vor sich hin. Mit ihrem strahlenden Lachen scheint sie die die ganze Kälte weg zu schmelzen.

Sabine muss zerknirscht zugeben, dass sie das nicht erwartet hätte.

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Rewind.

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Oh, was haben wir denn da, denkt Sabine bei sich selbst, als sie das aufgedonnerte, leicht verwirrt wirkende Mädchen am Bahnhof abholt.

Wirr fallen die langen, schwarzen, etwas ungepflegt wirkenden Haare Mona ins Gesicht während sie mit ihrem Rollköfferchen hinter den Bussen zum Parkplatz neben dem Taxistand läuft, wo Sabine neben ihrem Auto wartet.

Sie läuft so, als ob sie auf der Einkaufsmeile am Bummeln wäre und nichts deutet darauf hin, dass sie ihre erste kleine Filmrolle in Angriff nimmt.

Sabine winkt der sich verloren umsehenden Mona und ruft ihr ein freundliches »Hallo!« entgegen.

»Hallo«, sagt Mona freundlich und reicht Sabine die Hand.

»Ich bin Sabine und fahre dich ans Set«, stellt sich Sabine vor während sie Monas Hand schüttelt.

Sie öffnet den Kofferraum und hievt den kleinen Rollkoffer hinein, während sie Mona beim Einsteigen zuschaut. Als Sabine das Auto startet, hat die Kleine neben ihr den Kampf mit dem Sicherheitsgurt endlich gewonnen.

»Kommst du direkt von einer Feier?«, fragt Sabine freundlich.

Mona lacht: »Sieht fast so aus, nicht? Nein ich hab mich verkleidet damit ich meiner Freundin ähnlich sehe, die mir ihr Abo geliehen hat«, damit streckt sie Sabine nach einigem Kramen ein Abo mit einem Foto einer asiatischen Schönheit drauf entgegen.

»Und ich hab mich schon gewundert, warum du so aufgetakelt anstatt wie ein Baby frisch für das Makeup hier aufkreuzt«, grinst Sabine.

»Ich weiss, das ist nicht so super, aber es geht ganz schnell ab«, versichert Mona.

»Dann bin ich mal gespannt was darunter hervorkommt«, grinst Sabine und Mona lächelt sie an.

Damit ist das Eis gebrochen und die beiden unterhalten sich angeregt unter anderem über den Job von Mona als Steuerfachgehilfin, Model und Künstlerin.

Etwas später in der Maske sieht Sabine ein sehr sympathisches, unaufgeregtes Mädchengesicht das sich auf wunderbare Weise unter den geschickten Händen von Q in eine kleine Tomb Raiderin verwandelt.

Klaglos und ohne jedes Getue hüpft die Kleine dann auf dem Set mit ihren Knarren herum, als ob es ein lauer Sommertag wäre. Nur in den Pausen unter einer Decke mit heissem Kaffee schlottert sie ein wenig vor sich hin. Mit ihrem strahlenden Lachen scheint sie die die ganze Kälte weg zu schmelzen.